Es gibt etwas, das im Wort wirkt, das aus ihm heraus wirkt und etwas, in dem das Wort wirkt, also der Rahmen. Es geht um die eigentliche Bedeutung eines Wortes und darum, wie Worte wirken. Es geht um das, was wirkt und um die immer wieder betonte Macht des Wortes und um Wort-Kreativität ausgelöst durch neue Situationen – wie die Corona-Worte. Ganz nebenbei hörst du noch von Denk-Werkzeugen, die dir helfen, Wortschätze zu heben.
Eigentlich weißt du das alles hier, bist dir dessen vielleicht nur nicht mehr bewusst. Du nutzt Sprache wahrscheinlich automatisch, so wie du gehst. Wie auch beim Gehen können sich in deiner Sprache Haltungsfehler einschleichen, die dann Wortsinn-Schmerzen verursachen können.
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Nach dieser Podcast-Folge werden die Karten deiner Sprache mindestens in Bezug auf Kommunikation neu gemischt.
Brauchst du Inspirationen für deine Sprache, deine Kommunikation? Ist dein Fundus ausgedörrt oder hat er an Wortreichtum eingebüßt? Dann könnten meine Entdeckungen, die ich hier teile, etwas zur Wiederbelebung beitragen.
Was bedeutet ein Wort wirk-lich? Womit wirkt es? Welche Macht wirkt durch ein Wort?
Der Neurowissenschaftler Dr. Andrew Newberg und der Kommunikationsexperte Robert Waldmann schreiben in ihrem Buch „Words can change your brain“ – „Die Kraft der mitfühlenden Kommunikation: Wie Worte unser Leben ändern können“ (2013) – „Ein einziges Wort hat die Macht, die Auswirkung jener Gene zu beeinflussen, die körperlichen und emotionalen Stress regulieren.“ Und dass das intensive Wiederholen positiver Worte, positiver innerer Bilder und Gefühle helfen kann, das Gehirn neu zu strukturieren.
Testet es einfach mal an Menschen in eurem Umfeld und bereitet ihnen ein gesundes Klima mit Worten, in dem sie sich entfalten können! Wenn ihr Worte für euren Beruf sucht, dann stellt euch vor, dass ihr mit euren Textprodukten quasi ein Zuhause für eure Leser*innen und Hörer*innen schafft. Würdet ihr euch in euren Texten wohlfühlen?
Ein Wort wirkt mit den „Elementen“, aus denen es besteht. Mit
Das Wort
• wirklich = real, in der Realität angesiedelt
hat einen interessanten Wortkern, der nicht so knallhart rüberkommt, wie das Wort oft angewendet wird.
real, Realität: real Adj. ‘dinglich, sachlich, wirklich, tatsächlich, der Wirklichkeit entsprechend’ (Mitte 17. Jh., vgl. schon Realwerk, Anfang 17. Jh.), entlehnt aus spätlat. reālis ‘wirklich’, mlat. ‘die Sache betreffend, sachlich, wesentlich’, zu lat. rēs ‘Sache, Ding, Wesen, Angelegenheit, Ereignis, Erscheinung, Interesse, Vorteil, Rechtssache’.
res, lat.: Sache, Ding, Angelegenheit, Gegenstand, Begebenheit, Ereignis, Erscheinung, Lage, Umstand, Vermögen, Vorfall, Wesen, Besitz, Beziehung.
Besonders Kirchenmänner berufen sich immer wieder auf die Kraft des Wortes, die vielleicht schon im Johannesevangelium seinen Ursprung hat. Dort heißt es in der eigenständigen Ergänzung der Schöpfungsgeschichte:
Im Anfang war das Wort
und das Wort war bei Gott,
und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden
und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
Ein oder das Wort wird hier als allmächtig und ursächlich charakterisiert. Das können wir uns doch gut zu eigen machen, oder?
Papst Franziskus empfahl einmal anlässlich der Fastenzeit, "… den geistlichen Kampf gegen das Böse mit der Macht des Wortes Gottes anzugehen".
Es gibt demnach also auch einen geistlichen Kampf. Ich würde – wenn – sagen "geistigen Kampf".
Vielleicht ist Sprache auch immer ein Kampf. In einem Satz steht ja immer Wort an Wort nebeneinander. Eine Wortgrenze steht an der anderen. Das ist immer eine Konfrontation innerhalb eines bestimmten Rahmens.
Ein solches „Framing“ (englisch: Deutungsrahmen, Sprachbilder, Wertung. frame = Rahmen) also den inhaltlichen Rahmen eines Textes oder Beitrags, schaffen wir als Textende durch Worte. „Framing“ wird gerade in letzter Zeit oft verwendet und sollte daher Thema für eine extra Folge sein.
Ein inhaltlicher Rahmen entsteht auch durch neue Situationen. Denn etwas Neues wird immer mit Sprache und Worten be- und verarbeitet. So sind in den letzten Wochen Worte mit Bezug auf die Corona-Krise entstanden, die überwiegend humorvoll sind, aber auch zeigen, wie tiefgreifend die Einschnitte erlebt wurden.
Katharina Nocun ist nicht nur Autorin der Bücher „Die Daten, die ich rief“ (2018) und jetzt des neuen „Fake Facts. Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen“ (2020), sondern auch politische Aktivistin.
Anfang Mai rief sie bei Twitter zum Sammeln von Wortneuschöpfungen auf, die die Menschen in der Corona-Krise neu geschaffen haben oder die ihnen begegnet waren.
In den Kommentaren wurden ergänzt (Auszüge, der ganze Tweet hier)
Auch bekommen Worte durch neue Situationen wie das physical distancing (räumliche Distanzierung) eine gänzlich andere Zielrichtung, wie bei
Die Website www.diezukunftnachcorona.com stellt neben den neuen Worten der Corona-Krise schwerpunktmäßig redaktionelle, wissenschaftliche Beiträge zum Thema Zukunftsforschung vor und eben jetzt vier Zukunftsszenarien für die Zeit nach Corona.
Betreiber ist das Zukunftsinstitut, das um den Zukunftsforscher Matthias Horx entstanden ist.
Die Wortsammlung aus dem Umfeld des Zukunftsinstituts zeigt die humorvollen und teilweise sehr nachdenklich stimmenden Neuschöpfungen (Auszug, noch einige, auch skurrile auf der Website).
Wer hört da eigentlich genau hin, wie sich Sprache verändert und prüft die Kommunikation und die Worte daraufhin? Ja, klar, viele haben eine Kommunikationsabteilung oder lassen das vom „Marketing“ tun. Dann gibt es die begnadeten Copywriter in Werbeagenturen.
Aber schauen die wirklich hin, ob die Worte noch die Werte des Unternehmens zeitgemäß darstellen oder die Message passend rüberbringen? Kuratieren und begleiten sie das Wording des Unternehmens und aktualisieren es?
Also ich würde so etwas wie „Wortbeauftragte“ empfehlen, die sich den Worten annehmen und sie pflegen. Samen legen, neue Pflänzchen ziehen, Früchte ernten und wieder daraus Samen fürs nächste Jahr gewinnen.
Wer sich beim physical distancing (räumliche Distanzierung) logischerweise ins Private begibt und dort verbleibt, sollte sich vielleicht einmal den Ursprung des Wortes „privat“ ansehen.
Dem folgend enthält man – euphemistisch – beim Rückzug ins Private also etwas vor. Man beraubt die Gesellschaft um etwas – um einen selbst!
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Anja Meier
Beate Barrein
vielen, lieben Dank! Auch für den "Johannes" :)
S. Wilhelm
Unbedingt weiter so!!!
Beate Barrein
Pavlovska
Pavlovska
Beate Barrein
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