Zu heiß, zu kalt: ChatGPT.

Du liest zu viel darüber. Überliest einiges. Während du im Spiel mit dem Bot bist, spielt er vielmehr mit dir.

Und: Bitte nicht stöhnen oder fluchen – es wird ganz anders hier im Text und mit den Wortkreativen weitergehen, als du denkst.

ChatGPT, GPT-3 und GPT-4  sind die neuen Säue, die gerade jede:r durch die Gassen schreibt. Schreiben „muss“. Denn das können wir Texterinnen und Texter.

Aus der Einflussnahme von KI werden sich Entwicklungen ergeben, bei denen ich mir wünschen werde, dass diese Büchse dieser Pandora nie so geöffnet worden wäre. Für Sprache, für Text und für die Gesellschaft. Der Preis bleibt hoch. Nicht nur für die Auftraggeber:innen.

zu heiss zu kalt ChatGPT SoMe Blog 02 2023

Der globale Anfang ist gemacht.

Texte, Recherche und konzeptuelle Tätigkeiten werden an künstliche Intelligenzen ausgelagert. Wir fragen uns die Seele aus dem Leib. Erstellen Frageformate – die Prompts. Und spielen. Mit den Inhalten und Antworten.

ChatGPT basiert auf dem von OpenAI entwickelten Large Language Model (LLM) namens GPT-n. Das sind Generative pre-trained Transformer, die der generativen Künstlichen Intelligenz zugrunde liegen. Sie generieren bei Text ein Wort nach dem anderen. Das wahrscheinlichste basierend auf dem Kontext und den Trainingsdaten. Kein „Denken“, kein Fühlen.

Bald wird es andere KI-Text-Bots, andere Player neben ChatGPT geben. Google (Alphabet) und Rivale Microsoft bauen bereits solche KI in ihre Suchmaschinen ein und stehen mit Erweiterungen in den Startlöchern. Also werden wir lernen müssen, mit den von künstlichen Intelligenzen generierten Sprachinhalten zu leben. Wenn ich dieses noch als „leben“ benennen kann…


Vielleicht eine neue Struktur.

Mit Sprach-KI wird sich vielleicht die Struktur ändern, in der wir Texte produzieren. Leistungsbereiche können sich verschieben. That’s it.

WEIL

🙋 die Sprach-KI für eine (Vor-)Recherche nur EINE Quelle sein kann, der Rest dennoch zu tun bleibt.

🙋 die Text-Menschen multineuronal lernen werden, damit umzugehen. Dann sind sie Spezialisten in der Bedienung des Tools.

🙋 das Vor- und Nachbereiten dir keine KI abnimmt und du das natürlich abrechnest. Achtung Sparfüchse: Es wird nicht billiger! Gesamt gesehen sowieso nicht.

🙋 Fact-checking mehr als nur ein hippes Wort ist. Das ist Arbeit!

🙋 wir vielleicht erst lernen müssen, die richtigen Fragen zu stellen. In der Schule wurden viele darauf nicht vorbereitet… in den Unis…mmmh

🙋 besonders Fragen, die in die Zukunft und auf die Einordnung von Trends zielen, nur ein Mensch stellen kann. Einer KI bleibt nur die Rückschau auf die Daten.


Sollte ChatGPT besser doch bei seinen Leisten bleiben?

Ein ChatBot ist ja schließlich sehr nützlich, um sich wiederholende Anfragen zu beantworten und die schlimmen Tätigkeiten in Call-Centern zu ersetzen. Das hätte etwas Gutes.


Wenn ihr wollt, macht die Augen zu.

Nun schnallt euch an, denn ich lege noch etwas drauf in die Waagschale der Sinnhaftigkeit solcher KIs, sollten Menschen auf die Idee kommen, damit tatsächlich ihre Inhalte zu bestücken.

🙆 Sprache und Text können an Vertrauen verlieren. Wie Werbung können solch seelenlose Texte schließlich ausgeblendet werden.

🙆 Texte werden folglich für den Papierkorb produziert. Die Zielgruppen-Verachtung folgt auf dem Fuße.

🙆 Die Menschen werden die Inhalte künftig unterscheiden. In menschlich und künstlich.

🙆 Da Demokratie Sprache braucht …von echten Menschen, spielen alle Nutzenden neben dem vermeintlichen Spaß und der Easiness auch mit ihrer gesellschaftlichen Grundlage. Dafür brauchen wir Inhalte, die Dinge ungewöhnlich und innovativ benennen (nicht reproduktiv).

🙆 Der menschliche, der subtile Faktor bei der Ansprache in Texten fehlt. Es fehlen die Lücke, die Imperfektion, das Rauhe, das Identifikationsschaffende.

🙆 KI und engl. AI (Artificial Intelligence) haben keine energetische Ausstrahlung, keinen Vibe und können diesen also nicht über die Inhalte transportieren.

🙆 Eine menschliche und unternehmenstypische Tonality ist Sprach-KI auf den essentiellen Ebenen nicht gegeben.

🙆 Urheberrechtliche Angelegenheiten und Haftungen sind unklar bis unmöglich.

Auf die Gefahr, dass die KI wiederholen kann, was SEO-Probleme mit sich bringen kann, weise ich hier nur hin. 

  • Auch auf das Unvermögen, einen Roman zu schreiben (nebst Kontrolle des kompletten, oft dynamischen Inhaltes), 
  • auf die sexistischen und anderen (unbekannten) Vorprägungen und damit möglicher Instrumentalisierung
  • auf die Ressourcenintensivität
  • und auf die unmögliche Evaluation des Outputs. 

Auch die Produktionsbedingungen von ChatGPT, in Teilen arbeiteten kenianische Kräfte mit zu weniger als 2 Dollar Stundenlohn, stecken in dieser Software.


👀 Einblicke in meinen Tool-Check:


  • Texttest: Für ein recht ungewöhnliches Fokuskeyword, zu dem ich selbst einen Text vor 2 Jahren geschrieben hatte, und mit ein paar Strukturvorgaben erbat ich von ChatGPT einen Beitrag. Das Ergebnis war ein Text, der sich sehr nach meinem Stil anhörte. Nur Bereiche davon waren geändert. Darauf sprach ich den Bot an. Dieser entschuldigte sich.
  • Unterhaltung: Ich führte ein philosophisches Gespräch über die Chancen und Grenzen von Wissenschaft. Sehr amüsant. Das hatte etwas von den ersten Online-Videospielen. Es war ähnlich aufregend. Ein bisschen auch anregend.
  • Fragen: Dann entwickelte ich einige Fragen, die auf Antizipation und interdisziplinäre Antworten abzielten. In Folge bat den ich Bot (ich war immer höflich) mir daraus doch Fragen zu formulieren, die die Menschen sich diesbezüglich stellen könnten. Es gab Highs and Downs.


Sinnvoll finde ich so einen Chat- oder Sprachbot

🏄 für die eigene Unterhaltung (fiktive oder philosophische Gespräche)

🏄 um alte Fragen zu einem Thema zu finden. Wenn man sie denn braucht.

🏄 um Trends (basierend auf dessen Datengrundlage) zu identifizieren und sie menschlich selbst weiterzuentwickeln.

🏄 um Fragen zu entwickeln, auf die ich (Mensch) nicht gekommen wäre.

🏄 um Unstimmigkeiten und Widersprüche in (langen) Texten zu entdecken.

🏄 um Unterthemenbereiche auszumachen.

🏄 um einfache Produkttexte, Wetter-News oder Sportticker zu schreiben, auf die keiner Lust hat, dies täglich zu tun.

Bitte ALLES davon mit Vorsicht und Nachrecherche genießen.

Und: Texte, die mit ChatGPT und Kolleg:innen erstellt wurden, sollten mit dem Hinweis „erstellt mit…“ versehen werden. Klar. Für dich. Für mich.

Wer erinnert sich eigentlich noch an die Sau namens „Clubhouse“? Wollte ich nur erwähnen.

Ihr wollt eine nette Hilfe für den Textalltag?

Dann empfehle ich die Beta-Version „Write“ von deepl zur Stilverbesserung. Sie findet erstaunlich nette Dinge in Texten und oft bessere Formulierungen. Ihr wägt ab. Hier lernt die KI ebenfalls. Deepl ist übrigens die eines deutschen Unternehmens. Im globalen Kontext von Sprach-KI nicht unerheblich, mit wie vielen guten Datensätze die Software trainiert wird.

Lust auf wachsen?

💡 Geheimtipp:

Nachdem du das verinnerlicht hast, bist du in der Lage, Texte mit voller menschlicher Power und Energieüberfluss zu schreiben, selbst und vielleicht mit Hilfe von KI. 😉 Zeige dir gerne mehr.

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